Eine deutsche Karriere
(aus: Frisch/Gospin: "Who is Who in Europe", München/Paris 2050)
Gleichberechtigung, Soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Verantwortung für die natürlichen Lebensgrundlagen sind Schlagworte, die das politische Kurzprogramm von Bundeskanzlerin Dr. Deniz Arslan umschreiben.
Schon früh wurde Arslan politisiert: Als sie in der Nacht vom 31.Dezember1999 auf den 01. Januar 2000 im Kreuzberger Urban-Krankenhaus geboren wurde, war sie das erste Kind in Deutschland, das in den Genuss der 1. Staatsangehörigkeitsrechtsreform aus dem Jahr 1999 kam. Als erste deutsche Staatsbürgerin mit Eltern türkischer Staatsbürgerschaft zog sie das Interesse schon in jungem Alter auf sich.
Nach Besuch der Luise-Rinser-Grundschule und der Fakir-Baykurt-Oberschule in Berlin drängte es die junge Deniz nach einem freiwilligen sozialen Jahr (Zivil und Wehrdienst waren 2005 abgeschafft worden) im Jahr 2018 zu einem sozialen Beruf: Bei Dr. Alekos Kazamankakis in Jena erlernte sie den Beruf der Arzthelferin von der Picke auf. Dort lernte sie auch die Sorgen und die Nöte der Menschen kennen, die zu den Verlierer des globalen Wettbewerbes gehören.
Ihr ausgeprägtes politisches und soziales Interesse brachten sie nach der Lehre zurück nach Berlin. Dort war sie schon als Schülerin in die Partei Bündnis 90/Die Grünen eingetreten, die sich nach dem Zusammenschluss der USPD im Jahr 2025 in GrünBunt umbenannte. An der Freien Universität begann sie im Sommersemester 2021 das Studium der Politischen Wissenschaft, wechselte 2023 für ein Jahr an die Helmut-Kohl-Universität nach Bonn und absolvierte im Jahr 2024 ein Auslandsjahr an der Friedensuniversität in Sarajewo. Nach erfolgreicher Diplomprüfung im Jahr 2026 (Multi- und Interkulturelle Gesellschaften der Europäischen Union im politischen und sozialen Wandel) war sie bis 2029 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität von Göttingen beschäftig und promovierte mit einer Arbeit über "die Auswirkungen der 1. Reform des Staatsangehörigkeitsrechtes 1999 auf die Innenpolitiken Griechenlands und der Türkei in den Jahren 2000 – 2005"
2029 holte sie der Vorstand von Daimler-Chrysler-Fiat als "Referentin für Soziale Verantwortung und Ökologisches Handeln" in die EurAsien-Zentrale nach Berlin. Dort kandidierte sie bei den vorgezogenen Bundestagswahlen im Jahr 2035 im Wahlkreis Kreuzberg/Mitte und gewann gegen den Bundestrend auf Anhieb das Direktmandat.
Innerhalb der Partei war Deniz Arslan keine unbekannte: Als Vorsitzende des Kreisverbandes Neukölln (2022-2024) und spätere Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft "Europäische Arbeitsmarktpolitik" machte sie sich früh einen Namen und wurde während ihrer Gießener Zeit Vorsitzende des Landesverbandes Hessen-Pfalz. Viele sahen schon damals in ihr eine Nachfolgerin von Joschka Fischer, der bis zu seiner Berufung zum UN-Generalsekretär im Jahr 2008 erster grüner Außenminister war.
Nach ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag drückte Dr. Deniz Arslan fünf Jahre lang die harten Bänke der Opposition. Als Sprecherin und Obfrau ihrer Fraktion im Ausschuss für Einheit, einheitliche Lebensverhältnisse und Chancengleichheit setzte sie sich in besonderer Weise für die Interessen der 19 Millionen Arbeitslosen in Europa ein. Nach dem Wahlsieg einer Koalition aus GrünBunt (24%) und Sozialdemokratie (29%) wurde Arslan Fraktionsvorsitzende. Nach den Wahlen von 2045 (GrünBunt 27%, SPD 27%) wurde sie Innenministerin und nach dem überraschenden Rücktritt von Bundeskanzler Peter Bramer (Colognegate-Affäre) wählte der Deutsche Bundestag sie am 27. Dezember 2049 zur Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Cem Özdemir
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